Perioperative Betreuung

Postoperative Betreuung der nierentransplantierten Patienten

Nach der Operation und der Beendigung der Narkose werden die Patienten zunächst mehrere Stunden im Aufwachraum überwacht. Hier werden alle wichtigen Vitalfunktionen, wie Blutdruck, Herzfrequenz, Atmung und insbesondere die Urinausscheidung engmaschig kontrolliert. Außerdem wird  eine  Ultraschalluntersuchung der transplantierten Niere durchgeführt, um deren Durchblutung  zu überprüfen.

Wenn alles regelrecht verläuft,  erfolgt nach 4-6 Stunden die Verlegung auf die Station der Urologie. Bereits in dieser frühen Phase  erfolgt die Mobilisation durch die Physiotherapie, als erster Schritt zum selbstständigen Bewegen auf der Station.  Nahrungsaufnahme ist dann wieder möglich.

Zur Operation wird ein Blasenkatheter und eine „innere Schiene“ (DJ-Katheter) in den Harnleiter der Transplantatniere eingelegt. Der Blasenkatheter verbleibt bis zur Ausheilung der Nähte und kann nach circa einer Woche entfernt werden, wenn die Nierenfunktion ausreichend ist. Über den Blasenkatheter wird die Urinausscheidung, die die wichtigste Funktion der neuen Niere ist, kontrolliert und dokumentiert. Die meisten transplantierten Nieren fangen direkt nach der Operation an, Urin zu produzieren. Manchmal kann es aber auch Tage – selten auch Wochen - dauern, bis das neue Organ seine volle Funktion aufnimmt. Dann ist es unter Umständen notwendig, dass vorübergehend noch Dialysen durchgeführt werden, bis sich die Niere erholt hat.  

Ab dem Zeitpunkt der Transplantation werden die vorher eingenommenen Medikamente auf die neue Situation umgestellt, angepasst und überwacht. Nicht selten ändern sich durch die Transplantation die Blutdruckwerte deutlich, dementsprechend muss die Behandlung dafür angepasst werden. Darüber hinaus ist nun auch die immunsuppressive Therapie notwendig, die eine Abstoßung des fremden Organs verhindert. Diese Behandlung muss nach der Transplantation genau eingestellt werden, dazu sind tägliche Messungen der Blutspiegel erforderlich. Den richtigen Umgang mit diesen neuen Medikamenten lernen die Patienten schon auf Station. Da anfangs auch mehrmals täglich Medikamentengaben über die Vene und Blutabnahmen notwendig sind, wird bereits im OP ein zentraler Venenzugang in eine Halsvene gelegt, über den dies unkompliziert und schmerzfrei erfolgt.

Insgesamt sind die Patienten circa zwei Wochen im Transplantationszentrum in stationärer Behandlung. Sollte es in dieser Zeit zu Komplikationen kommen, wie z.B. Abstoßungsreaktionen oder Infektionen, werden diese rasch behandelt, was aber unter Umständen zu einer Verlängerung des stationären Aufenthaltes führt. Außerdem wird in dieser Zeit durch unseren Sozialdienst die Anschlussheilbehandlung (Rehabilitationsbehandlung), die jedem Patienten nach Transplantation zusteht, beantragt und geplant. Dabei handelt es sich um einen in der Regel dreiwöchigen Aufenthalt in einer Reha-Klinik, die auf nierentransplantierte Patienten spezialisiert ist. 

Sobald die medikamentöse Therapie gut eingestellt ist, keine weiteren Komplikationen auftreten und die neue Niere gut funktioniert, erfolgt die Entlassung, unter Umständen erst für ein paar Tage nach Hause oder direkt in die Reha-Behandlung, danach in die ambulante Nachsorge. Die Nachsorge erfolgt  engmaschig durch den Dialysearzt zusammen mit der Nephrologie unseres Transplantationszentrums.  Alle wichtigen Termine sowie die notwendigen Rezepte für Medikamente erhalten Sie bei der Entlassung.

Ungefähr 6 Wochen nach der Entlassung, in der Regel nach der Reha-Behandlung, werden die Patienten noch einmal für zwei Tage in der Urologie stationär aufgenommen. Dabei werden alle Funktionen der neuen Niere kontrolliert und es wird der bei der Operation eingelegte DJ-Katheter (Harnleiterschiene) entfernt. Die Entfernung erfolgt über eine einfache Blasenspiegelung, und erfordert keine Narkose.  

Für alle Fragen und Sorgen während der stationären Behandlung und auch danach stehen Ihnen unser ärztliches und pflegerisches Personal rund um die Uhr zur Verfügung.  

 

 


Interdisziplinäres Team

Stellv. Leitung Transplantationsurologie:
Dr. med. Karoline Kernig

Oberärztin Urologie:
PD Dr. med. habil. Désirée Louise Dräger, M.A.

Oberarzt Urologie:
Dr. med. Stefan Milerski

Leitung Nierentransplantationsambulanz:
Dr. med. Michael Hinz

Leitender Oberarzt Nephrologie, Zusatz Transplantationsmedizin:
Dr. med. A. Führer